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Belastungen bei der Feuerwehr

Herausforderungen und mentale Stärke im Einsatz

Die Arbeit bei der Feuerwehr gilt als Inbegriff von Mut, Hilfsbereitschaft und Kameradschaft. Doch was oft übersehen wird, sind die seelischen und psychischen Belastungen, denen Feuerwehrkräfte regelmäßig ausgesetzt sind. Besonders bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei der viele Ehrenamtliche neben ihrem normalen Berufs- und Familienalltag Einsätze übernehmen, sind die Herausforderungen enorm – körperlich, emotional und psychisch.

Belastende Einsätze – Wenn Helfen an Grenzen stößt

Nicht jeder Einsatz verläuft nach Plan oder ohne emotionale Nachwirkungen. Besonders dramatisch wirken sich Situationen aus, in denen Menschen schwer verletzt oder getötet werden, etwa bei Verkehrsunfällen, Bränden oder Suiziden. Besonders einschneidend ist es, wenn Kinder betroffen sind oder wenn die Einsatzkräfte Bekannte oder gar eigene Kollegen unter den Opfern finden.

Solche Situationen hinterlassen Spuren. Die Feuerwehrler funktionieren im Einsatz: klare Abläufe, gelernte Handgriffe, Teamarbeit. Doch die eigentliche Belastung beginnt oft erst nach dem Einsatz, wenn Ruhe einkehrt. Die Bilder tauchen wieder auf, das Gedankenkarussell beginnt, Schuldfragen stellen sich an, auch wenn objektiv nichts „falsch“ gemacht wurde.

Früherkennung und Prävention

Um diesen Belastungen zu begegnen, ist in der Feuerwehrausbildung heute die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) fester Bestandteil. Bereits Jugendliche werden in Schulungen darauf vorbereitet, dass nicht alle Einsätze glimpflich verlaufen. Sie lernen, wie man mit belastenden Eindrücken umgehen kann und wo es Hilfe gibt.

Wichtig dabei ist vor allem die Enttabuisierung psychischer Belastung: Wer nach einem Einsatz Unterstützung braucht, gilt nicht als schwach, sondern als reflektiert und verantwortungsvoll – gegenüber sich selbst und gegenüber seinem Team.

Nachbesprechung und Kameradschaft: Erste Hilfe für die Seele

Nach besonders schwierigen Einsätzen ist es üblich, dass die Feuerwehrkamerad:innen noch vor Ort oder kurze Zeit danach gemeinsam über das Geschehene sprechen. Diese Form der Nachbesprechung – manchmal mit ausgebildeten PSNV-Teams oder Seelsorgern – hilft, die Ereignisse besser einzuordnen und seelische Überlastung frühzeitig zu erkennen. Besonders wertvoll ist es, wenn die Führungskräfte mit guten Beispiel vorangehen und aktiv das Gespräch suchen oder selbst von eigenen Erfahrungen erzählen. Das senkt die Hemmschwelle und schafft Vertrauen.

Eigene Strategien gegen die seelische Last

Viele Feuerwehrler entwickeln im Laufe der Jahre individuelle Strategien, um die seelische Belastung zu bewältigen. Manche trennen Einsatz und Privatleben bewusst voneinander und ziehen symbolisch mit dem Schutzanzug auch die seelische Last aus. Andere sprechen mit Kolleginnen und Kollegen oder suchen das Gespräch mit der Familie. Hier macht jeder das, was einem persönlich hilft.

Dennoch gibt es Situationen, in denen diese Mechanismen nicht ausreichen. Dann ist es wichtig, professionelle Hilfen in Anspruch zu nehmen, etwa durch Psychotherapeuten oder psychosomatische Kliniken. Die Akzeptanz dafür wächst, auch wenn lange Wartezeiten oft eine zusätzliche Hürde darstellen.

Hilfe zulassen

Feuerwehrleute erleben Dinge, die viele Menschen in ihrem Leben nie zu Gesicht bekommen. Umso wichtiger ist es, das Bewusstsein für ihre seelische Gesundheit zu stärken. Wer sich Hilfe sucht, zeigt keine Schwäche, sondern Stärke. Nur wer selbst gesund bleibt, kann auch anderen helfen.

Lust auf mehr?

Wenn Sie dieses Thema interessiert, empfehlen wir Ihnen unsere Podcast-Folge „Belastungen bei der Feuerwehr“. In der neuen Folge von „Berg & Seele“ spricht Franz Hochhäuser über mentale Stärke, Kameradschaft und die unsichtbaren Herausforderungen im Feuerwehrdienst.

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