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Angststörungen

Wenn Ängste und Panik das Leben zur Hölle machen

Angst ist eine Grunderfahrung menschlicher Existenz, die sich bei Gefahren und als bedrohlich empfundenen Situationen zeigt und die eine wichtige Schutzfunktion innehat (realistische Angst). Übersteigerte oder nicht rationale begründbare Ängste werden als Angststörungen bezeichnet und sind die häufigsten psychischen Störungen. Sei wurzeln in „Urängsten“ des Menschen, d.h. in nicht verarbeiteten Ängsten aus der frühen Entwicklungsgeschichte des Patienten.

Symptome von Angststörungen

Je nach Ausprägung der Erkrankung leiden Betroffene unter ununterbrochenen sorgenvollen Gedanken oder Angstgefühlen bis hin zu Panikattacken mit schweren körperlichen Reaktionen.

Bei einer Angst- oder Panikattacke setzt die Nebenniere Adrenalin frei. Die daraus resultierenden Symptome sind sowohl psychischer als auch körperlicher Natur und umfassen u.a.

  • Herzrasen und Herzklopfen
  • Atemnot
  • Beklemmungsgefühle in der Brust
  • Schwindel, Ohnmachtsgefühle, Zittern
  • Schwitzen, Hitzewallungen oder Kälteschauer
  • Übelkeit oder Magenbeschwerden
  • Gefühle von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein bis hin zu akuter Todesangst (z.B. aufgrund eines vermuteten Herzinfarkts) oder der Angst, verrückt zu werden.

Die Symptome treten unvermittelt, plötzlich sowie (anders als bei einer Phobie) ohne erkennbaren Auslöser auf. Meist bemerken die Betroffenen innerhalb der ersten 10-20 Minuten eine Steigerung der Intensität, bevor die Beschwerden – teilweise erst Stunden später – wieder abklingen. Die Beschwerden lassen häufig zunächst eine körperliche Erkrankung vermuten. Dies gilt es vor der Aufnahme abzuklären.

Mit einer Angsterkrankung umzugehen, ist eine große Belastung und Herausforderung für die Betroffenen. Die Reaktionen reichen von Flucht oder einer Meidung der Angstsituation über die Schutzsuche durch die Nähe zu anderen Menschen bis hin zu Alkoholkonsum oder der Einnahme von Beruhigungsmitteln.

Eine länger anhaltende Angsterkrankung beeinträchtigt das gesamte Leben der Betroffenen. Zu den Begleiterscheinungen gehören Schlafstörungen, Erschöpfung und die ständige Angst vor einer neuen Attacke. Diese Erwartungsangst setzt einen Teufelskreis in Gang, aus dem sich die Patienten nur schwer aus eigener Kraft befreien können.

Wie entsteht eine Angststörung?

Angstattacken können entstehen, wenn per se ungefährliche körperliche Symptome wie z.B. Herzklopfen oder Schwindel fälschlicherweise als gefährlich oder (lebens-)bedrohlich eingestuft werden (Herzinfarkt, Ohnmacht, Erstickung o.Ä.). Die daraus resultierende innere Anspannung verstärkt ihrerseits die vorhandenen Symptome und Angstgedanken – ein Teufelskreis entsteht. Das kann dazu führen, dass die Angst vor der nächsten Attacke eine solche erneut auslösen kann.

Welche verschiedenen Arten einer Angststörung kennt man?

Panikstörung

Die Panikstörung ist durch wiederkehrende, unerwartete Panikattacken gekennzeichnet. Eine Panikattacke ist ein plötzlicher Anstieg intensiver Gefühle von Bedrohung oder Beklemmung, begleitet von körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Atemnot, Schwindel und einer starken Angst vor dem Verlust der Kontrolle oder dem Gefühl, zu sterben. Diese Attacken erreichen innerhalb weniger Minuten ihren Höhepunkt, dauern bis zu einigen Minuten an und können chronifizieren.

Menschen mit Panikstörung leben oft in ständiger Angst vor der nächsten Panikattacke („Angst vor der Angst“), was zu erheblichem Leidensdruck und Beeinträchtigungen im Alltag führen kann. Oft entwickeln sie auch Vermeidungsverhalten, indem sie Situationen oder Orte meiden, die ihrer Einschätzung nach Panikattacken auslösen könnten.

Generalisierte Angststörung

Die Generalisierte Angststörung ist eine diffuse Angst, mit dem Leitsymptom von frei flottierenden und multiplen Ängsten. Personen mit generalisierter Angststörung neigen dazu, sich über mehrere Stunden des Tages über eine Vielzahl von auch alltäglichen Themen Sorgen zu machen, auch wenn es keine offensichtlichen Gründe für diese Ängste gibt
Zu weiteren Symptomen gehören unter anderem:

  • Innere Unruhe, Erwartungsanspannung oder Nervosität, selbst wenn keine akute Bedrohung vorliegt.

Körperliche Begleitsymptome: Kopfschmerzen, Magenprobleme, Herz-Kreislaufstörungen, Muskelverspannungen und Schlafstörungen können mit der generalisierten Angststörung einhergehen.

Phobische Angststörungen

Dies sind sog. „gebundene“ Ängste, deren Auslöser sehr klar scheint und die somit bewusst gemieden werden, wie z.B. die Angst vor Spinnen oder die vor größer Höhe. Sie sind sehr häufig, als Beispiel sei hier die häufigste Phobie genannt, die Agoraphobie:

Die Agoraphobie ist durch intensive Furcht vor bestimmten Orten oder Situationen gekennzeichnet, in denen es schwierig sein könnte, Hilfe zu bekommen oder zu fliehen. Menschen mit Agoraphobie neigen dazu, sich in Orten oder Situationen unwohl zu fühlen, von denen sie befürchten, dass sie schwer zu verlassen oder zu entkommen sind. Die Betroffenen meiden dabei bestimmte Orte oder Aktivitäten, um die Angst vor einer Panikattacke oder anderen Symptomen zu vermeiden.
Typische Situationen, die betroffen sein können sind unter anderem:

  • Öffentliche Plätze: wie Einkaufszentren, Supermärkte, Konzerte oder öffentliche Verkehrsmittel.
  • Weite Plätze: Große offene Räume, Brücken oder Plätze.
  • alleine Reisen oder das Verlassen des Hauses

 

Menschen mit Agoraphobie können sich in einem Teufelskreis aus Vermeidungsverhalten befinden, der ihre Lebensqualität stark beeinträchtigt. Die Angst kann durch begleitende Personen kurzfristig verringert werden.

Weitere phobische Ängste sind die sozialen Phobien, die Klaustrophobie oder die isolierten Phobien (Tierphobien, Höhenängste oder die Nadelphobie).

Hypochondrische Ängste

Diese sind durch übertriebene Sorgen um den Körper gekennzeichnet und gehen mit einer gesteigerten Selbstbeobachtung einher. Diese Ängste können in der oft schwer lösbaren Überzeugung münden, an einer schweren oder sogar tödlichen Erkrankung zu leiden. Damit werden auch Bezugspersonen sehr stark gebunden und gleichzeitig ferngehalten.
Ein Beispiel ist die Herzneurose, die durch eine ambivalente Beziehung zum Herzen gekennzeichnet ist: durch eine große Sorge um das Organ einerseits und der Fantasie, einen Herztod zu sterben, andererseits.

Traumatische Angst

Diese ist keine klassifizierte Angststörung, jedoch können Extremsituationen traumatisch auf den Menschen einwirken und eine starke Erinnerung hinterlassen, sodass bei ähnlichen Situationen ein starkes Angstsignal ausgelöst wird.
Bei den sog. postraumatischen Störungen wird die Angst selbst zu einem Symptom. Überwältigenden oder traumatisierenden Ereignissen wird mit einer realistisch fixierten Angst begegnet.

Behandlung von Angststörungen

In der Klinik Chiemseewinkel werden Angststörungen mit großer Erfahrung nach einem integrativen Modell behandelt, d.h. es werden sowohl Methoden aus der psychodynamischen Therapie als auch aus der Verhaltenstherapie angewendet. Das heißt, es wird ein Verständnis für die oft nicht bewussten Konflikte hinter den Ängsten entwickelt und gleichzeitig werden Expositionen durchgeführt, d.h. Konfrontationen mit den angstauslösenden Situationen, um dem Vermeidungsverhalten zu begegnen. Weiterhin werden angeboten: Informationen zur Erkrankung, Medikamentöse Unterstützung, regelmäßige Entspannungsübungen, regelmäßige körperliche Bewegung und Abbau von Stressfaktoren im Alltag.

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