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Herbstblues oder Depression?

Anzeichen erkennen & richtig handeln

Es gibt einen Spruch, der den Herbst ziemlich passend beschreibt: Erst fällt die Temperatur, dann fallen die Blätter und schließlich fällt auch die Stimmung. Während manche die gemütliche Jahreszeit mit Kürbissuppe und Kuscheldecke genießen, kämpfen andere mit Antriebslosigkeit und Melancholie. Aber wo liegt die Grenze zwischen einem harmlosen Herbstblues und einer behandlungsbedürftigen Depression?

Eine normale Reaktion auf die dunkle Jahreszeit

Der Herbstblues ist keine Erkrankung, sondern viel mehr eine natürliche psychische Reaktion auf veränderte Wetter- und Klimabedingungen. Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, ziehen sich viele Menschen mehr ins geschützte Heim zurück. Aktivitäten verlagern sich von draußen nach drinnen. Diese melancholische Stimmung, die der Begriff „Blues“ aus der Musik beschreibt, kann durchaus als wohlig und angenehm empfunden werden – oder eben als leichtes Stimmungstief.

Zu beachten ist: Beim Herbstblues bleibt die Alltagsfähigkeit erhalten. Man geht weiterhin normal zur Arbeit und kommt seinen Verpflichtungen nach – auch wenn die Stimmung etwas gedrückter ist als im Sommer.

Was gegen den Herbstblues hilft

Der Schlüssel zu besserem Umgang mit dem Herbstblues liegt in der Akzeptanz und dem aktiven Handeln. Wer wartet, dass im Herbst alles genauso weitergeht wie im Sommer, könnte enttäuscht werden. Stattdessen ist es besser, die eigenen Pläne an die Jahreszeit anzupassen.

Tageslicht als natürliches Hilfsmittel

Ein wichtiger Faktor ist das Tageslicht, denn es ist wissenschaftlich belegt, dass der Lichtmangel eine zentrale Rolle beim Herbstblues spielt. Man sollte sich als Tagesziel setzen, sich mindestens eine halbe Stunde im Freien aufzuhalten, idealerweise um die Mittagszeit, wenn es draußen am hellsten ist. Manche sagen, es reicht schon aus, sich ans offene Fenster zu setzen, doch der Aufenthalt draußen kombiniert das Licht optimal mit Bewegung an der frischen Luft.

Neben dem Licht helfen aber auch weitere Maßnahmen:

  • eine ausgewogene Ernährung
  • soziale Kontakte pflegen – treffen Sie sich drinnen statt draußen mit Ihren Liebsten
  • ein der Jahreszeit angepasstes Freizeitprogramm: Sauna, Schwimmbad, Kino, ein gutes Buch lesen etc.
  • sich von dem Gedanken lösen, jeden Tag rund um die Uhr glücklich sein zu müssen

Wann es ernst wird

Im Gegensatz zum Herbstblues ist die Depression eine ernstzunehmende psychische Erkrankung. In Deutschland sind etwa 8 Prozent der Bevölkerung von einer Depression betroffen, wobei Frauen fast doppelt so oft erkranken wie Männer. Die Depression ist klar definiert und ist erkennbar durch Symptome wie depressive, traurige Stimmung, Verlust von Freude und Interesse, Antriebslosigkeit, Energieverlust und einigen weiteren Anzeichen wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Libidoverlust, fehlendes Selbstwertgefühl und die Unfähigkeit sich über positive Dinge zu freuen. Je nach Anzahl und Schwere der Symptome spricht man von leichten, mittelgradigen oder schweren depressiven Episoden.

Wann wird aus dem Herbstblues eine Depression?

Der Übergang ist fließend, aber es gibt meist sehr klare Warnsignale: Bei einer Depression geht die Alltagsfähigkeit immer mehr verloren. Betroffene Menschen können trotz erhöhter Anstrengung ihren beruflichen und privaten Verpflichtungen nicht mehr oder nur noch unter extremem Energieaufwand nachkommen. Selbst durch angenehme oder freudige Ereignisse lässt sich die Stimmung der Betroffenen nicht mehr aufhellen.

Wenn solche Anzeichen auftreten, sollte man sich professionelle Hilfe holen, denn aus einer Depression kommt man nicht einfach durch Willensanstrengung oder gut gemeinte Ratschläge heraus.

Hilfe annehmen ist wichtig

Auch wenn in der heutigen Zeit mehr über psychische Erkrankungen gesprochen wird als früher, fällt es vielen Menschen immer noch schwer, sich Hilfe zu holen. Psychische Erkrankungen sind zwar von außen weniger sichtbar als körperliche Beschwerden, doch das soll einen nicht einschüchtern, Hilfe anzufordern. Betroffene strengen sich bereits an, können aber aus eigener Kraft nicht aus der Erkrankung herauskommen.

Viele Menschen mit psychischen Erkrankungen leiden zudem an Begleiterkrankungen wie Angststörungen, Zwangsstörungen oder Suchterkrankungen. Eine umfassende Diagnostik ist daher wichtig für eine Behandlung.

Fazit: Den Unterschied frühzeitig erkennen und richtig handeln

Der Herbstblues ist eine normale Reaktion auf die dunklere Jahreszeit und lässt sich mit einfachen Mitteln wie Tageslicht, Bewegung, sozialen Kontakten und Akzeptanz gut bewältigen. Eine Depression hingegen ist eine ernsthafte Erkrankung, die professionelle Behandlung erfordert. Wenn Sie bei sich oder anderen über zwei Wochen hinweg die beschriebenen Symptome bemerken und sich die Stimmung nicht mehr durch äußere Einflüsse verbessern lässt, zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Depression ist behandelbar – aber nicht durch Willenskraft allein.

Lust auf mehr?

Wenn Sie dieses Thema interessiert, empfehlen wir Ihnen unsere Podcast-Folge „Herbstblues oder Depression“. In der neuen Episode von Berg & See:le spricht Host Markus Sturm mit Dr. Ulrich Stattrop, Chefarzt für Psychosomatik und Psychotherapie der Klinik St. Irmingard, über den Unterschied zwischen Herbstblues und Herbstdepression. Erfahren Sie, wie Sie die Anzeichen richtig deuten, welche praktischen Strategien wirklich helfen und wann der Gang zum Experten ratsam ist.

Depression

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