Schritte zur inneren Ruhe und Selbsterkenntnis
Beispiel Buddhistisches Schweigekloster
Einblick in die Praxis eines buddhistischen Schweigeklosters
In einer Zeit, in der ständige Erreichbarkeit und Reizüberflutung den Alltag vieler Menschen prägen, wird die Sehnsucht nach innerer Ruhe und echter Selbsterkenntnis immer größer. Eine besonders radikale, aber wirkungsvolle Methode, um aus dem Hamsterrad auszubrechen, ist der Rückzug in ein buddhistisches Schweigekloster- ein Ort der Stille, der Selbstbeobachtung und tiefen Transformation. Diese Erfahrungen teilt unsere Psychologin Tanja Kerscher in unserer neuen Podcast-Folge.
Loslassen
Der Aufenthalt in einem solchen Kloster beginnt mit einem symbolischen und praktischen Akt: dem Abgeben aller persönlichen Gegenstände. Mobiltelefon, Notizbücher, Geld, sogar der Reisepass – alles wird eingeschlossen. Was bleibt, ist man selbst – ganz ohne Ablenkung.
Diese äußere Entlastung schafft den Rahmen für den inneren Prozess. Sie signalisiert dem Geist: Jetzt beginnt etwas anderes.
Tägliche Meditation
Die Praxis besteht aus täglicher Meditation von 10 bis 12 Stunden – meist im Sitzen und ohne Veränderung der Haltung. Diese intensive Praxis beginnt oft mit dem Fokus auf den Atem. Schnell zeigen sich die ersten Hürden: Gedankenkarussell, innere Unruhe und körperliche Schmerzen. Doch gerade diese Reaktion des Körpers und Geistes sind Teil der Übung – sie zeigen auf, wie stark wir mit Ablenkung, Bewertung und Widerstand verhaftet sind. Erst durch konsequente Achtsamkeit und das bewusste „Nicht-reagieren“ beginnt sich der Geist zu klären.
Wendepunkt: Stille wird zu Kraft
Nach einigen Tagen des inneren Ringens kann ein Wendepunkt eintreten. Der Fokus wird auf den ganzen Körper ausgeweitet – jede Körperregion wird systematisch gespürt, beobachtet und angenommen. Schmerzen und Empfindungen verändern sich und Gedanken verlieren an Macht.
In diesem Zustand entsteht eine tiefe Ruhe. Ein innerer Raum, in dem der Mensch nicht mehr reagiert, sondern beobachtet. Eine sogenannte Metaposition – ein achtsamer Abstand zu Gedanken, Gefühlen und körperlichen Zuständen. Aus dieser Position heraus entstehen Einsichten. Nicht im intellektuellen Sinne, sondern durch Erfahrung.
Mitgefühl und Rückkehr
Am Ende der zehntägigen Stille steht die sogenannte Metta-Meditation – eine Übung des Mitgefühls, in der warme, freundliche Gedanken an sich selbst und andere gerichtet werden. Es ist ein sanfter Ausstieg aus der Stille, der das Erlebte mit einem Gefühl von Liebe und Verbundenheit abrundet. Die Rückkehr in den Alltag kann zunächst befremdlich wirken. Manche erleben Freude, andere eine leise Traurigkeit, weil die Einfachheit der Stille wieder von der Komplexität der Außenwelt überlagert wird. Doch häufig bleibt ein innerer Anker zurück – ein Bewusstsein dafür, was wirklich wichtig ist.
Nicht jeder hat die Möglichkeit, zehn Tage in ein Schweigekloster zu gehen, aber die Grundprinzipien lassen sich auch im Kleinen umsetzen:
- Digitale Auszeiten: Ein tag ohne Smartphone oder E-Mails kann Wunder wirken, denn man verpasst weniger, als man denkt.
- Bewusste Pausen: Ein Spaziergang in der Natur ohne Ablenkungen von Musik, Podcasts oder Gesprächen öffnet den Blick nach innen.
- Einfachheit kultivieren: Weniger Reize, weniger Termine, dafür mehr Gegenwärtigkeit im Moment.
- Achtsames Beobachten: Gedanken und Gefühle kommen und gehen. Man muss nicht auf alles reagieren.
Innere Ruhe ist lernbar
Die Erfahrung zeigt dass Stille transformieren kann. Nicht weil sie angenehm ist, sondern weil sie ehrlich ist. Sie konfrontiert uns mit uns selbst und schenkt und gleichzeitig die Möglichkeit, Frieden zu finden, Klarheit zu gewinnen und im besten Fall uns selbst besser zu verstehen.
Lust auf mehr?
Wenn Sie dieses Thema interessiert, empfehlen wir Ihnen unsere Podcast-Folge „Buddhistisches Schweigekloster“. In unserer neuen Folge Berg & See:le spricht Markus Sturm mit der Psychologin Tanja Kerscher über die Kraft der Stille und das Potential bewusster Wahrnehmung. Eine inspirierende Reise ins Schweigekloster und zurück in den hektischen Alltag. Entdecken Sie, wie Achtsamkeit Ihr Leben verändern kann.
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