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Psychische Herausforderungen bei jungen Erwachsenen

Ursachen, Symptome und Therapieansätze

Psychische Erkrankungen sind längst kein Randthema mehr. Besonders alamierend sind dabei die aktuellen Zahlen junger Erwachsener in Deutschland: Rund 30 Prozent der Männer im Alter zwischen 18 und 34 Jahren erfüllen laut dem Robert-Koch-Institut die Kriterien für eine psychische Störung. Bei jungen Frauen ist der Anteil sogar noch höher. Diese hohe Prävalenz zeigt, dass psychische Belastungen in dieser Lebensphase nicht die Ausnahme sind, sondern zunehmend mehr werden.

Warum junge Erwachsene?

Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig und komplex. Eine der zentralen Herausforderungen sind das Überangebot an Reizen und Möglichkeiten. Junge Menschen haben heute theoretisch mehr Optionen denn je – in Beruf, Ausbildung, Freizeit und sozialer Vernetzung. Doch genau dieses „zu viel“ kann zur Überforderung führen. Die Entscheidung „was ich mit meinem Leben anfangen will“, fällt in einem Meer aus Wahlmöglichkeiten zunehmen schwerer und somit entsteht statt Orientierung oft nur Unsicherheit.

Hinzu kommen gesellschaftliche Belastungen: Klimakrise, Kriege, globale Unsicherheit, wirtschaftliche Instabilität – all das trifft junge Menschen in einer Phase, in der sie eigentlich Stabilität und Zuversicht bräuchten. Gleichzeitig erschweren soziale Medien den Zugang zu echter Selbstwahrnehmung: Permanente Vergleiche mit idealisierten Vorbildern, ständige Erreichbarkeit und ein Übermaß an Reizen können das emotionale Gleichgewicht zusätzlich stören.

Rolle von Eltern und Erziehung

Ein weiterer Aspekt ist die elterliche Erziehung, welche ebenfalls eine große Rolle spielt. Überbehütung oder sogenannte „Helikopter-Eltern“ können ungewollt die Selbstwirksamkeit und Konfliktfähigkeit der Kinder einschränken. Junge Menschen, denen wenig zugetraut wird oder die in einem allzu beschützten Umfeld aufwachsen, finden oft schwer in ein selbstbestimmtes Erwachsenenleben. Auch fehlende elterliche Begleitung in der digitalen Welt und eine mangelnde emotionale Auseinandersetzung mit aktuellen Weltereignissen tragen ihren Teil zur Verunsicherung bei.

Wenn aus Unruhe Krankheit wird

Psychische Belastungen verlaufen oft schleichend. Was mit sozialem Rückzug oder Motivationslosigkeit beginnt, kann sich unbemerkt zu einer Depression oder Angststörung entwickeln. Viele Betroffene finden erst nach Jahren angemessene therapeutische Hilfe. Nicht selten berichten junge Erwachsene in der Therapie davon, wie sehr sie sich selbst verloren haben – zwischen Selbstzweifeln, Sinnsuche und digitaler Dauerbeschallung.

Bewegung als Gegenmittel

Auswege aus dieser Krise sind möglich – aber sie erfordern ein mehrdimensionales Denken. Bewegung ist dabei ein wichtiger Faktor, aber nicht der einzige. Körperliche Aktivität, sei es Sport, Wandern oder achtsame Bewegungstherapie, hilft nachweislich, depressive Symptome zu lindern.

Wie wirkt Bewegung auf die Psyche?

  • Neurobiologische Effekte: Sport erhöht die Ausschüttung von Botenstoffen wie Serotonin und Dopamin – das sind wichtige Hormone für das emotionale Gleichgewicht.
  • Stressreduktion: Körperliche Aktivität senkt den Kortisolspiegel und hilft beim Abbau von Spannungen.
  • Selbstwirksamkeit: Regelmäßige Bewegung stärkt das Selbstvertrauen und gibt jungen Menschen das Gefühl, Kontrolle über ihr Leben zu haben.
  • Soziale Integration: Ob Mannschaftssport oder Gruppenkurse – Sport verbindet. Gerade junge Erwachsene profitieren davon, sich in reale soziale Kontexte einzubinden.
  • Struktur im Alltag: Wer Sport treibt, etabliert Routinen – ein oft unterschätzter Faktor bei der Stabilisierung der Psyche.

Frühzeitig helfen

Ein zentrales Problem bleibt, dass viele junge Erwachsene erst spät in professionelle Behandlung kommen. Der Überhang der Jugendhilfe zu Erwachsenenpsychiatrie ist oft holprig und nicht überall gibt es spezialisierte Angebote. Wichtig ist, dass sie altersgerecht, freiwillig und mit Freude geschieht – nicht als Leistung, sondern als Einladung zur Selbstfürsorge. Umso wichtiger ist es, frühzeitig Angebote zu schaffen, die auf die Bedürfnisse junger Menschen zugeschnitten sind – individuell, verständnisvoll und lebensnah.

Lust auf mehr?

Wenn Sie dieses Thema interessiert, empfehlen wir Ihnen unsere Podcast-Folge „Psychische Herausforderungen bei jungen Erwachsenen“. In unserer neuen Folge Berg & See:le spricht Markus Sturm mit unserem Chefarzt Dr. Erich Frühauf über gesellschaftlichen Druck, überbehütete Kindheit und das Übermaß an Möglichkeiten, das junge Menschen zunehmend überfordert. Erfahren Sie, wie frühzeitige Hilfe und gezielte Therapieangebote einen entscheidenden Unterschied machen können.

Unser Therapieangebot

in der Klinik ChiemseeWinkel

Privatklinik für Psychosomatik: Therapieangebot
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Gruppentherapie
Erlebnistherapie (Kunst-, Musik-, Tanztherapie)
Co-Therapie
Paar- und Familientherapie
Sport- und Bewegungstherapie
Entspannungstherapie
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