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Polizeilich Sozialer Dienst

Hinter den Kulissen der Polizeiarbeit

Wer an Polizei denkt, hat oft ein klares Bild vor Augen: Einsatzkräfte, die Stärke, Kontrolle und Durchsetzungsvermögen ausstrahlen. Doch hinter der Uniform und der Einsatzweste steckt vor allem eins: ein Mensch mit Gefühlen. Und auch Polizisten sind nicht frei von den psychischen und körperlichen Belastungen, die mit ihrem Beruf einhergehen. Genau an dieser Stelle setzt der Polizeiliche Soziale Dienst (PSD) an, eine zentrale Anlaufstelle für psychosoziale Unterstützung innerhalb der Polizei.

Was ist der Polizeiliche Soziale Dienst?

Der Polizeiliche Soziale Dienst, kurz PSD, ist ein internes Unterstützungsangebot für Polizistinnen und Polizisten. Er kümmert sich um alle psychosozialen Belange der Beschäftigten – von seelischen Belastungen über psychische Erkrankungen bis hin zu Problemen im privaten Umfeld. Ziel ist es, den Polizistinnen und Polizisten ein stabiles, gesundes Fundament zu geben, damit sie ihren anspruchsvollen Dienst meistern können.

In Bayern ist der PSD flächendeckend organisiert, in jedem Regierungsbezirk stehen ausgebildete Sozialpädagogen als Ansprechpartner bereit. Sie arbeiten dabei unabhängig von Hierarchien, unterliegen der Schweigepflicht und sind niedrigschwellig erreichbar – ein wichtiger Punkt, um Vertrauen und Offenheit zu ermöglichen.

Zwei Säulen der Unterstützung

1. Behördliche Sozialarbeit

Hierbei geht es um die klassische Sozialberatung im Betrieb. Beschäftigte mit folgenden Krankheitsbildern können sich an den PSD wenden:

  • Depressionen
  • Burnout-Syndrome
  • Porttraumatische Belastungsstörungen (PTBS)
  • Suchtprobleme
  • Schulden oder familiäre Krisen

Der PSD bietet in solchen Fällen Beratungsgespräche an, hilft bei der Orientierung und vermittelt an weiterführende Hilfen. Wichtig zu wissen ist, dass es keine Verpflichtung gibt, den Dienstweg einzuhalten. Die Hürde, sich Hilfe zu suchen, wird dadurch bewusst niedrig gehalten.

2. Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNVE)

Der Polizeiberuf ist geprägt von Extremsituationen wie schweren Verkehrsunfällen, Gewalt gegen Einsatzkräfte, tragischen Schicksalen und vielem mehr. Diese Einsätze können Spuren hinterlassen. Um Folgeschäden wie Traumata vorzubeugen, bietet der PSD professionelle Nachsorge an.

Der Einsatz wird hierbei gemeinsam mit dem Betroffenen aufgearbeitet. De Ablauf wird rekonstruiert und die Erlebnisse werden besprochen. Ziel ist es, den Polizistinnen und Polizisten zu helfen, das Erlebte richtig einzuordnen, emotionale Entlastung zu schaffen und psychische Folgeschäden zu verhindern. Dieser Prozess nennt sich Debriefing.

Herausforderungen und Belastungen im Polizeialltag

Im Polizeidienst gibt es vielfältige Belastungen, wie z. B.

  • Gewalt im Einsatz: Polizistinnen und Polizisten werden immer häufiger beleidigt, bespuckt oder körperlich angegriffen.
  • Extremsituationen: Einsätze mit Todesfällen, schwerverletzten Kindern oder massiven Katastrophenereignissen hinterlassen Spuren.
  • Private Belastungen: Neben dienstlichen Herausforderungen haben auch Polizeibedienstete mit Beziehungsproblemen, Krankheit von Angehörigen, finanziellen Sorgen oder Sucht zu kämpfen.

Selbstschutz für Helfer

Auch für die Fachkräfte des Polizeilichen Sozialen Dienstes selbst kann die Arbeit sehr belastend sein. Schließlich prallen bei ihnen alle Geschichten aufeinander. Um selbst gesund zu bleiben, setzen sie auf sogenannte Psychohygiene: regelmäßiger Austausch unter Kollegen, Supervisionen, Sport, Familie und die bewusste Trennung von Berufs- und Privatleben können helfen, die eigene psychische Gesundheit zu schützen.

Netzwerk für Stabilität

Der PSD ist Teil eines großen Unterstützungsnetzwerkes innerhalb der Polizei. Dazu gehören Personalräte, Gleichstellungsbeauftragte, Schwerbehindertenvertretungen und das betriebliche Eingliederungsmanagement. Alle arbeiten Hand in Hand, um die Polizistinnen und Polizisten in belastenden Lebenslagen zu unterstützen.

Fazit: Wer in Extremsituationen helfen will, muss selbst stabil sein. Psychosoziale Unterstützung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Professionalität und Verantwortung. Die Polizei trägt Sorge für ihre Einsatzkräfte, damit sie gesund bleiben, während sie sich täglich für die Gesellschaft einsetzen.

Lust auf mehr?

Wenn Sie dieses Thema interessiert, empfehlen wir Ihnen unsere Podcast-Folge „Polizeilich Sozialer Dienst“. In der neuen Folge von „Berg & Seele“ sprechen Robert Maier und Christoph Koller, zwei erfahrene polizeiliche Sozialpädagogen aus Niederbayern von ihrer Arbeit, den Herausforderungen im Arbeitsalltag und warum ein gutes Hilfenetzwerk Leben verändern kann.

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