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Depression. Die unterschätzte Krankheit


Depression ist eine der häufigsten Volkskrankheiten und die häufigste psychische Störung.

Jeder sechste Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens einmal an einer Depression

Frauen leiden doppelt so häufig an Depressionen wie Männer

Depression ist ein eigenständiger Risikofaktor für das Auftreten körperlicher Erkrankungen wie Koronare Herzerkrankung

Wenn bereits körperliche Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt, entzündliche Darmerkrankungen oder andere bestehen, verschlechtert eine zusätzlich auftretende Depression Prognose und Krankheitsverlauf

Symptome der Depression

Die Symptomatik der Depression ist äußerst vielschichtig, es bestehen aber immer Symptome aus folgenden Bereichen:

A) Gefühle
Niedergeschlagenheit, Gefühl der Gefühllosigkeit, Gereiztheit

B) Verändertes Selbsterleben
Selbstentwertung und Anklage, Selbstunsicherheit, keine Selbstfürsorge, kein Selbstvertrauen

C) Motivation und Antrieb
Antriebshemmung, keine Willenskraft, Verlangsamung, Sozialer Rückzug

D) Kognitive Störungen
Es bestehen typischerweise Einschränkungen von Merkfähigkeit (vor allem Kurzzeitgedächtnis), Konzentration, Durchhaltevermögen und Entschlussfreudigkeit. Diese depressiven Symptome haben nichts mit hirnorganischen Erkrankungen wie Alzheimer zu tun, sie bessern sich deutlich, wenn die Depression gezielt behandelt wird und verschwindet.

E) Körperliche Symptome
Im Zusammenhang mit einer Depression kann eine Vielzahl körperlicher Symptome wie Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung, Schmerzen oder Sexualstörungen auftreten.

F) Komorbitität
Depressionen können im Zusammenhang mit anderen körperlichen oder psychischen Erkrankungen wie Ängsten, Zwängen, Burnout, Somatisierungsstörungen entstehen und stehen meist mit dem Lebensgefühl „ich bekomme die Störung nicht in den Griff“ im Zusammenhang.

Wie entsteht eine Depression?

Depression betrifft immer den ganzen Menschen, d.h. das Denken, Fühlen und Erleben, Verhalten und die Körperwahrnehmung.

Immer spielen Grunderfahrungen von Ohnmacht und Hilflosigkeit, Ängste, eine Selbstwertproblematik sowie ungünstige Formen der Beziehungsgestaltung eine Rolle. Neben genetischen und biologischen sind vor allem neurobiologische Konzepte hilfreich, um die Komplexität, aber auch die Hartnäckigkeit depressiver Symptome besser zu verstehen.

Depression. Die Therapie.

Für jeden Patienten wird ein individueller Therapieplan erstellt. Hierbei hat es sich sehr bewährt, wirksame Therapie-Elemente aus verschiedenen therapeutischen Schulen zu kombinieren. Neben tiefenpsychologischen, verhaltenstherapeutischen, hypnotherapeutisch-systemischen und achtsamkeitsbasierten Therapieverfahren kommen bei uns auch Therapie-Elemente aus dem SPASS®-Depressions-Behandlungskonzept von Dr. Birgit Hofbauer sowie der Body-2-Brain-Therapie von Dr. Claudia Croos-Müller zur Anwendung. 

Verhaltenstherapeutische Therapiebausteine

Verhaltenstherapeutische Therapiebausteine sind:

  •  Begrenzung des Rückzugs- und Vermeidungsverhaltens
  • Veränderung des Erlebens von erlernter Hilflosigkeit
  • Bearbeitung dysfunktionaler depressiver Kognitionen

Tiefenpsychologische Therapie-Inhalte betreffen vor allem eine Veränderung des Selbst- und Selbstwerterlebens sowie eine neue Balance zwischen den Polaritäten von Autonomie und Selbstentfaltung sowie Bindung und Altruismus.

Viele depressive Patienten profitieren von traumatherapeutischer Bearbeitung von Lebensereignissen, die häufig um die Themen Demütigung, Beschämung, Vernachlässigung kreisen.

Bei Ego-State-zentrierten Ansätzen geht es um einen neuen wertschätzenden Dialog mit dem „inneren Kritiker“ sowie vor allem um das Versorgen von ungesehenen, vernachlässigten, verletzten Selbstanteilen („inneren Kindern“).

Aus familientherapeutisch-systemischer Perspektive geht es um ein Verstehen der Depression in der Mehr-Generationen-Perspektive sowie eine Veränderung von oft jahrzehntelang bestehenden „Minusbilanzen des Lebens“.

Alle unsere Patienten profitieren von Sport- und Bewegungstherapie, gerade in der Gruppe ist es leichter, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden und wieder Freude an Bewegung zu finden.

Ohne Ressourcen-Aktivierung und Veränderung des Selbsterlebens ist keine anhaltende Besserung zu erreichen. Hierfür sind achtsamkeitsbasierte Therapieangebote besonders wichtig und hilfreich. Als therapeutisches Team sind wir immer wieder beeindruckt, welche Veränderungsschritte unsere depressiven Patienten in durchschnittlich sechs Behandlungswochen erreichen. Zur Aufrechterhaltung der Therapiefortschritte und zur Prävention von Rückfällen vermitteln wir unsere Patienten meistens in eine ambulante Nachbehandlung.