• Ein Unternehmen der Gesundheitswelt Chiemgau AG

Liebe Patientinnen und Patienten,

liebe Ehemalige und Freunde der Klinik ChiemseeWinkel,

nach etlichen Regentagen hat nun auch hier in Seebruck der Sommer Einzug gehalten. Wir sind auch in Corona-Zeiten für Sie da und wir haben einige Praxistipps.


Interview mit unserem neuen Oberarzt Herbert Nieratschker

Erfreulicherweise haben wir seit Januar einen neuen Oberarzt. Gerne möchten wir Ihnen unseren neuen Oberarzt Herrn Herbert Nieratschker vorstellen:

Herr Nieratschker, Sie sind seit Januar diesen Jahres Oberarzt in der Klinik ChiemseeWinkel in Seebruck. Stimmt es, dass Sie im ersten Beruf Internist sind?
Ja, ich wollte zunächst eine solide organmedizinische Ausbildung. Schon auf dem Weg zum Facharzt für Innere Medizin wurde mir immer deutlicher, dass körperlich präsentierte Probleme wie ein entgleister Blutdruck, ein schlecht einstellbarer Diabetes zwar ernst genommen und behandelt werden müssen, diese aber oft auf etwas Tieferes, eine grundlegendere Problematik hinweisen. So absolvierte ich neben meiner Facharztausbildung eine Psychotherapieausbildung und war dann als ärztlicher Psychotherapeut und später als Facharzt für Psychosomatik und Psychotherapie fast 10 Jahre in eigener Praxis in Hamburg tätig.

Was fasziniert Sie an der Psychosomatik?
Kurz geantwortet: Mein grundlegendes Interesse am Menschen, die immer wieder spannende Fragestellung: „Wie Menschen sind: was das menschliche Leben ausmacht, welche Ziele sie ihm geben und welchen Sinn sie darin finden können.“ (Gerd Rudolf)

Wie hat es Sie von Hamburg nach Bayern verschlagen?
Ich hatte die Gelegenheit, mehr als 15 Jahre mich am erfolgreichen Wachstum und der sinnvollen Weiterentwicklung einer Klinik zu beteiligen. Die Arbeit in einer Klinik hat gegenüber der ambulanten Praxis den Vorteil, internistisches und psychotherapeutisches Wissen zusammenführen zu können, in einem Team die unterschiedlichen Betrachtungsweisen auszutauschen und ein gemeinsames Verständnis des kranken Menschen erarbeiten zu können und eine breite Palette von Interventionsmöglichkeiten zur Verfügung zu haben. 

Was hat Sie gereizt, sich an der Klinik ChiemseeWinkel noch einmal einer neuen Aufgabe zu stellen?
Zum ersten würde ich antworten: Der Zauber des Ortes. Es gibt den Begriff des “Genius loci“ (die Römer sind ja in Seebruck nicht weit!) mit der Bedeutung „Geist des Ortes“ und meint damit die Ausstrahlung, seine einzigartige Stimmung, Schwingung, Atmosphäre. Von der Klinik ChiemseeWinkel direkt am Ufer des Chiemsees geht der Blick weit über die offene Wasserfläche zu den Gipfeln der Alpen. Fragt man Menschen nach Orten, an denen sie Ruhe und Kraft finden, dann nennen sie: Meeresstrand, Berggipfel. Beide sind hier vereint. Die offene Weite des Sees, die ein leibliches Empfinden von Öffnung und Freisein einlädt, Ausblick und Überblick, ein Staunen über ständige Veränderung: mal spiegelblau, dann Funkelwellen, Nebelschleier über stiller Fläche oder silbriger Schimmer, gelbgrün aufgepeitscht oder graues Grau. Und dahinter das Gegenüber der Gipfel, bei aller Standhaftigkeit, Unverrücktheit und Zeitlosigkeit doch in stetigem Wandel, ständig anders verhangen, verdeckt, versteckt, schneidend klar, sonnenhell oder dunstig träge.
So ist der Zauber dieses Ortes eine wesentliche und unschätzbare Zutat, die in ihrer stillen Präsenz, wenn wir uns davon berühren und erreichen lassen, beiträgt zu Öffnung und Tiefe im therapeutischen Geschehen als auch hinausträgt in andere existenzielle Dimensionen. Diese Dimension kommt vielleicht auch in meinen Fotos, die ich dem Newsletter gerne zur Verfügung stelle, zum Ausdruck. 
Nun kommen Menschen an diesen Ort, die sich in einer Krise befinden, die sie aus eigener Kraft und auch durch ambulante Therapie nicht mehr bewältigen können. 

Und dies war mein zweiter Grund, die Klinik ChiemseeWinkel als Arbeitsplatz zu wählen: die Qualität des therapeutischen Angebotes, das die von der Forschung (Grawe) gesicherten Wirkfaktoren integriert: Einzeltherapie 3x / Woche und Gruppentherapie 2x / Woche, zum Verstehen der Problematik auf dem Hintergrund der Lebensgeschichte, das Erlernen von Bewältigungsstrategien in Skills-Gruppen oder Selbstsicherheitstraining, das Einbeziehen von Körper und Erleben in Kunst-/Tanz-/Musiktherapie und KBT sowie vielfältige Methoden, Ressourcen zu aktivieren.

Wie verstehen Sie Ihre Arbeit als Psychotherapeut?
Ich sehe mich wie einen Bergführer. Der psychisch oder psychosomatisch kranke Mensch ist, bildlich gesprochen, vom Weg abgekommen (Störung), - oder er ist vom Weg gestoßen worden (Trauma), ihm wurde nie ein Weg bereitet oder gewiesen (Defizit) oder er hat bei widersprüchlichen Wegen (Konflikt) die Orientierung verloren. Als Therapeut betrachte ich mich als Wegbegleiter, der im unwegsamen und unübersichtlichen Gelände vielleicht wie ein Bergführer an kritischen Stellen vorangeht, in anderen Situationen zur Seite steht oder den Rücken stärkt, bis der Patient wieder Boden unter den Füßen gewonnen, seine eigene innere Orientierung und Vertrauen in sich selbst wiedergefunden hat, um ohne Hilfe den Weg fortsetzen zu können, der für ihn stimmig ist.

Herzliche Grüße aus Seebruck

Oberarzt Herbert Nieratschker

Oberarzt Herbert Nieratschker

Belastungen gut bewältigen

Belastungen gut bewältigen

Glücklicherweise sinken die Corona-Infektionszahlen. Neben den wirtschaftlichen und politischen Diskussionen zu Öffnungsstrategien und Schutzschirmen wird inzwischen aber auch das Ausmaß der psychosozialen Belastungen durch Corona immer deutlicher: So nehmen Ängste, Depressionen, Suchtmittelgebrauch oder häusliche Gewalt zu. Vor allem aber sind die Belastungen für jeden Einzelnen, aber auch für Beziehungen erheblich gestiegen. Hier kann ambulante oder stationäre Psychosomatik und Psychotherapie weiterhelfen.


Wie hat die Klinik ChiemseeWinkel in Seebruck die Krise bewältigt?        

  • Erfreulicherweise hatten wir keine Corona-Fälle, weder unter Patienten noch den Mitarbeitern.
  • Wir beachten natürlich alle gesetzlich geforderten Infektionsschutzmaßnahmen und Hygieneregeln. Um die Abstandsregel umzusetzen, finden die Gruppentherapien in größeren Räumen statt, in den Erlebnistherapien haben wir kleinere Gruppen gebildet. 
  • Wir nutzen das Kaminzimmer als zweites Restaurant, so ist Abstand gewährleistet, aber Austausch und Gespräche miteinander sind immer noch möglich.
  • Alle Psychotherapie-Angebote wie Einzel-, Gruppen und Erlebnistherapien finden unverändert statt. Insbesondere war uns wichtig, dass die Therapien ohne „Maske“ stattfinden können, da das gegenseitige Wahrnehmen der Mimik in der Psychotherapie von zentraler Bedeutung ist. 
  • Lediglich in Bereichen und Therapien, wo kein Abstand gewahrt werden kann, wie auf den Fluren oder bei Massage oder Physiotherapie, muss eine Mund-Nasen-Schutz getragen werden.
  • Auch Belastungserprobungen (Wochenendurlaub) sind weiterhin möglich. 
  • Die Medizinische Trainingstherapie findet in kleineren Gruppen statt, ansonsten findet Sport, Nordic Walking, Qi Gong etc. natürlich bevorzugt im Freien statt. 

Wie hilft stationäre Psychotherapie gegen Corona?
Die zusätzlichen Belastungen durch Corona sind erheblich: 

  • Isolation fördert Depressivität
  • Die Katastrophenmeldungen und Bilder führen zu verstärkten Angstgefühlen
  • Kurzarbeit etc. führen zu zusätzlichen Ängsten wie Existenzängsten
  • Darüber hinaus stehen Familien und Beziehungen vermehrt unter Druck durch Kontaktbeschränkungen, zusätzliche Aufgaben wie Home Schooling oder Home Office

Psychosomatische Kliniken leisten hier einen wichtigen Beitrag zur psychosozialen Versorgung. Die Klinik ChiemseeWinkel kann in ganz besonderer Weise einen sehr geschützten Rahmen bieten mit hochindividueller und intensiver Betreuung.

Häufig sehen wir, dass neben akuten zusätzlichen Belastungen und Beziehungsthemen durch Corona auch lebensgeschichtliche Themen berührt werden, z.B. sich nicht gesehen fühlen, keine Selbstwirksamkeit zu erleben oder in den Entfaltungsmöglichkeiten eingeschränkt zu sein. 


Verstehe dich selbst besser und verhalte dich günstiger
Aktuelle Belastungen, aber auch lebensgeschichtliche Themen lassen sich gut psychotherapeutisch verstehen und bearbeiten. Darüber hinaus kann aber auch die Widerstandsfähigkeit oder Resilienz gefördert werden. Hierfür gibt es viele Angebote von Entspannung, Achtsamkeit, Qi Gong bis hin zu Pilates, Yoga und Sport, der einen nachgewiesen antidepressiven und angstlösenden Effekt hat. 


Wir führen Beratungsgespräche durch, unterstützen unsere Patienten dabei, auch die Kostenzusage zu erhalten, und können auch weiterhin kurzfristig stationär aufnehmen. 
 

Herzliche Grüße aus Seebruck



Dr. med. Fr. Pfitzer
FA für Neurologie und Psychiatrie
FA für Psychotherapeutische Medizin
Chefarzt/Ärztliche Leitung

Selbstfürsorge in schwierigen Zeiten

„Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt, muss eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern“ (Sebastian Kneipp)

Seit vielen Jahren bieten wir Weiterbildungen auch für die Ärzte und Psychotherapeuten der Region an. Nachdem einige Veranstaltungen durch Corona ausfallen mussten, eröffnen wir unsere nach-Corona-Fortbildungsreihe mit einem Workshop über ein innovatives Therapieverfahren: Body2Brain. Die Rosenheimer Nervenärztin, Psychotherapeutin und Autorin Dr. Claudia Croos-Müller hat Erkenntnisse aus der modernen Psychosomatik und Neurobiologie sowie der Körpertherapie (Embodiment-Forschung) aufgegriffen und in sehr prägnanter Weise zu einem therapeutischen Konzept zusammengefasst und viele einfache, aber wirksame Übungen entwickelt. Wir planen im nächsten Jahr eine Veranstaltung für Patienten und Ehemalige mit ihr. Viele Übungen aktivieren das Körpergedächtnis oder Körpercodes und sind geeignet, Affekte und somit unsere Gemütslage zu regulieren, z.B.:

  • Dem Körper Stabilität, Sicherheit und Ermutigung geben: Haltung- und Stand- Übungen
  • Dem Körper kraftvolle Dynamik geben: Gangart und Handlung verändern
  • Dem Körper Leichtigkeit und Auftrieb geben: Aufwärtsbewegungen praktizieren
  • Dem Körper Ruhe geben: Beruhigungsbewegung und Berührung
  • Dem Körper Frohsinn geben: Lachbewegungen
  • Dem Körper Distanz und Überblick geben: Atmung und Stoppbewegungen

Auch von Frau Croos-Müller gibt es eine kostenlose App mit Body2Brain-Übungen zur Überwindung schwieriger emotionaler Augenblicke

www.croos-mueller.de 
Body2Brain Tipp des Monats

www.traumafirstaid.wordpress.com 
Idee und Realisierung durch Anni Sauerland, unter Mitwirkung vieler Übersetzer 
 

Herzliche Grüße aus Seebruck



Dr. med. Fr. Pfitzer
FA für Neurologie und Psychiatrie
FA für Psychotherapeutische Medizin
Chefarzt/Ärztliche Leitung

 


Wissenswertes aus der Gesundheitswelt Chiemgau AG

Die Gesundheitswelt Chiemgau AG Geschäftsbereich Medizin

Zur Unternehmensgruppe Gesundheitswelt Chiemgau gehören im Geschäftsbereich Medizin die Simssee Klinik in Bad Endorf mit dem Ambulanten Reha- und Gesundheitszentrum und dem Zentrum für Sport- und Rehabilitationsdiagnostik, das Ambulante Reha- und Gesundheitszentrum Rosenheim, die Klinik St. Irmingard in Prien am Chiemsee und die Klinik ChiemseeWinkel Seebruck.

 

Die Gesundheitswelt Chiemgau Geschäftsbereich Touristik

Zum Geschäftsbereich Touristik gehören die Chiemgau Thermen Bad Endorf mit dem Fitness- und Gesundheitszentrum PROMOVEO, das Thermenhotel Ströbinger Hof, der Kultursaal am Park und die Gesundheitsakademie Chiemgau in Bad Endorf.

Die Unternehmensgruppe beschäftigt derzeit rund 1100 Mitarbeiter-/innen.